L2C - Von linearem Denken zum "Circlen"
- von Peter Käpernick & Gerd Salwey
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- 29 Mai, 2020
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Statt Lineares Wachstum: Kreislaufwirtschaft als Konzept
Statt Lineares Wachstum: Kreislaufwirtschaft als Konzept
Unser virtueller Besprechungsraum war Donnerstag, den 28.5.2020 ab 18.30 Uhr geöffnet. Bis 19 Uhr haben sich die 16 angemeldeten Teilnehmer eingefunden. Unter der Überschrift ‚L2C‘ (Linear zu Circular) diskutierten wir Aspekte der Kreislaufwirtschaft mit Fokus auf die Zusammenhänge der Automotive-Branche. Als Vorbereitung dieses Treffens des Strategie-Forum-Freiburg diente eine bebilderte Kurzpräsentation mit einigen Stichpunkten zum Thema ‚L2C‘. Zentral das Bild, dass das Organisationsschema der Automotivebranche deutlich machen sollte.
Ein Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft - der europäische grüne Deal - wurde im März 2020 in Brüssel von der EU-Kommission (aktualisiert) vorgestellt. Diese Präsentation traf zusammen mit den Ereignissen rund um die Corona Pandemie, die in dieser Form einmalig für Europa und für die ganze Welt sind: Die weitestgehende Stilllegung der gesamten Wirtschaft die es je gegeben hat. Aus dem Aktionsplan ist inzwischen ein ‚Wiederaufbau-Programm‘ für Europa mit entsprechender finanzieller Ausstattung geworden.
Aber zurück zu unserem Strategietreffen an dem auch Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz und Frankreich teilgenommen haben. Der L2C Circler - unser Spiel zur Kreislaufwirtschaft - sollte uns als Team den Einstieg über Spielkarten und darauf vermerkten Zufallsfragen erleichtern. Das Spielfeld ist bekannt, die gezogenen Karten brachten die Teilnehmer sehr schnell ins Gespräch. Das hat auch im Internet funktioniert. Abgesehen vom Emotionalen: Das geben die Plattformen nicht her. Die Ideen und Beiträge wurden vom Moderator nicht über den Edu Pad Texteditor und auch nicht über Microsoft Word notiert, sondern schlicht auf einfachen DIN A 4 Blättern mit einem Bleistift aufgeschrieben. Wenn es mit der Technik mal nicht klappt, ist es gut zu wissen, dass es bewährte Tools gibt, die den Zweck erfüllen!
Die Bedeutung zirkularer Wertschöpfung liegt darin, dass die vier wesentlichen Prinzipien
• zirkulares Design (Abfall raus, Tauschwert rein)
• Langes Produktleben (Stoffe besser nutzen)
• Besitz weicht Zugang (Teilen. Leihen. Zurückgeben.)
• Regenerative Nutzung der Stoffe und Pflege der Ressourcen
dazu beitragen sollen, Materialien und Produkte länger im Markt zu halten und dadurch Rohstoffe einzusparen bzw. durch Wiederaufbereitung eine Art zweiten Lebenszyklus (2nd Life-Concept) möglich zu machen. Das führt zu zirkularen Lieferketten bzw. Wertschöpfungsnetzwerken. Die längeren Lebenszyklen, Leihplattformen und die stoffliche Aufbereitung der verwendeten Materialien schaffen Arbeitsplätze, sparen aber auch Energie und Rohstoffe. Andere Abrechnungsformen betreffen die Geldströme und sorgen dafür, dass Verantwortung neu definiert und organisiert werden muss. Konsequent wurde die Fragestellung auf diesen Zusammenhang ausgerichtet: Welche Hebel können eingesetzt werden damit die (Automotive) Beteiligten mehr Verantwortung für ihre Produkte übernehmen?
Ein wirksamer Hebel ist die Gesetzgebung. Über Quoten kann die Menge festgelegt werden, die pro Auto dem Recyclingprozess über eine entsprechende ‚Rückhollogistik‘ zugeführt werden soll. Ob nun Teile wiederverwendet oder gleich geschreddert und dann dem Rohstoffmarkt zugeführt werden sollen - es wurden jede Menge Argumente dafür und dagegen genannt - hängt sehr vom Einzelfall ab. Das brachte uns zum zweiten Hebel: Eine Organisation, die für das Einsammeln und Verwerten zuständig ist (Beispiel: Renault die über eine Tochterfirma 325 Leute für das ‚Weiterverwerten‘ einsetzt und damit heute einen Umsatz von über 100 Millionen Euro erwirtschaftet. VW baut in Salzgitter an einem ähnlichen Projekt). Einig waren sich die Teilnehmer, dass letztlich der Hersteller die Verantwortung für seine gelieferten Produkte übernehmen sollte. Das geht dann gut, wenn Produkte nicht einfach ‚nur‘ verkauft werden, sondern als Teil eines Systems gegen Leihgebühr zur Nutzung geliefert werden. Das kann für das Auto aber auch für dessen Teile beispielsweise ein Motor oder für einen Sensor gelten. Es gibt viele Beteiligte in dieser Branche und das erfordert eine gute Kommunikation (Stichwort: Zugang statt Besitz). Finanzielle Anreize (Steuer, Prämien, Investitionsgelder) sind von der EU-Kommission im Rahmen des Aktionsplanes bereits angedacht. Desweiteren ist das Verbraucherverhalten für eine sinnvolle Entwicklung wichtig. Wo nötiges Wissen über die Zusammenhänge fehlt (..zu diesem Gedanken liegen doch einige Kommentare in der Chat-Funktion vor) muss im Rahmen der (Schul) Ausbildung nachjustiert werden. Auch ein weites Feld. Der Punkt, dass der Autohandel eine zukunftsweisende Funktion als Anbieter von Mobilität übernehmen kann, wurde von einigen Teilnehmer arg bezweifelt. Wobei zu dieser Frage sicher zwischen einem Mercedes Händler und ’Sonstigen’ zu differenzieren ist.
Am Ende dieses interessanten Abends stellten wir uns dann gemeinsam noch einmal die Frage: Was machen wir jetzt mit den Erkenntnissen? Die berufliche Verwertung scheint in einigen Fällen gegeben. Zusätzlich können wir das Wissen über die Wirkungen der Kreisläufe vertiefen. Dazu sei die Lektüre vom VDI (siehe Anhang) empfohlen. Dann haben die Teilnehmer einstimmig beschlossen, das Thema Kreislaufwirtschaft am Donnerstag, den 30. Juli 2020 fortzusetzen. Wir beschäftigen uns dann mit den Auswirkungen in anderen Branchen z. B. Bau, Food, Textil. Für heute: Vielen Dank für die Teilnahme und in Erinnerung an frühere Veranstaltungen im Dorint: Wir gehen jetzt noch an die Hotelbar….! Es fehlt halt doch etwas in dieser außergewöhnlichen Zeit!
Peter Käpernick + Gerd Salwey, Emmendingen, den 29. 5. 2020



Die Erkenntnisse des Strategieabends kurz zusammengefasst:
1. Die Spielidee zeigt, dass Veranstalter über diesen Weg relativ schnell mit den Beteiligten ins Gespräch kommen.
2. Es ist sinnvoll, Spielfelder und Spielkarten – also Inhalte – an die
jeweiligen Zielgruppen anzupassen. Mitmacher wollen abgeholt werden!
3. Als Veranstaltungsformat für Firmen könnte man 3 Stunden unter dem Titel „The Great Game of Business“
wählen.
4. Der Mensch im System: Die Verantwortung für Entwicklung liegt bei den handelnden Personen (Führungskräfte, Angestellte).
- Zur besseren Orientierung ist es sinnvoll, gemeinsam in eine Richtung zu blicken: Das bietet das Spielfeld.
- Es gilt zu klären, was die Arbeitsgruppe unter Digitalisierung verstehen will:
Zwischen „Tablet“ und „KI-Roboter“ liegen viele Wirklichkeiten!
Das Fazit viel klar aus: Auch mit eher kleinteiligen Maßnahmen kann die Kapazität im Mittelstand oft stark erhöht werden. Die Maßnahmen selber führen zu einer Steigerung der Effizienz pro Arbeitsplatz, die Arbeitsplätze bleiben gesichert und die Mitarbeiter haben Gelegenheit, sich den neuen Anforderungen besser anzupassen. Aus dem Digitalisierungsabenteuer wird so eine planbare digitale Entdeckungsreise!

Go4Null – Die Geschichte vom weiten Meer und der Sehnsucht, ferne Ufer zu entdecken führt dazu, dass motivierte Menschen schneller zu ihrem Schiff kommen. Es baut sich quasi von selbst…! Genau ein solches Ergebnis erreichen wir mit der Gamification ‘Go4Null – interaktive Fallstudie‘.
Mit dieser spielerischen Herangehensweise an ein Trendthema wollen wir nicht nur digitale Neugierde sondern auch digitale Sehnsucht erzeugen. Sehnsucht hilft, schnell zu sein. Schnelligkeit, Kooperation und die Diskussion mit Gleichgesinnten im Rahmen unserer virtuellen Unternehmung TBF, lässt im Meer endloser digitaler (Transformations)Möglichkeiten Fruchtbares für neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle entdecken.
Wer heute als Unternehmer, als Berater sich mit den Zusammenhängen der digitalen Transformation (…z. B. im Bereich der KMUs) beschäftigt, kommt nicht daran vorbei, einen entsprechenden Wortschatz mit verständlicher Bedeutung für sich und für die Beteiligten zu verwenden. In der Runde mit Peter Käpernick lernen die Teilnehmer den aktuellen Stand der Gamification Go4Null kennen. Gemeinsam wollen wir Wege erkunden, wie die virtuelle Firma TBF zukunftsfähig positioniert werden kann! Eine Simulation deren Erkenntnisse auch in die jeweiligen persönlichen Realitäten übertragen werden können. In jedem Fall wird die Antwort auf eine der wesentlichen Fragen klarer: Was habe ich (…mein Unternehmen) mit Industrie 4.0 zu tun? Muss ich vielleicht selbst (zeitnah) tätig werden?
Weitere Informationen bei unserem Partner StrategieCentrum Oberrhein: https://www.strategiecentrum-oberrhein.de

Die School of Management der National Taiwan University of Science and Technology (NTUST) – einer der Partneruniversitäten der Hochschule Esslingen – hat Prof. Dr. Siegfried Zürn (Graduate School) jüngst zu einer Gastveranstaltung nach Taipeh eingeladen. Im Rahmen des als Seminar angelegten Shortcourses diskutierte er mit den Master- und PhD-Studierenden des Engineering und Industrial Managements die vielschichtigen Herausforderungen, die – neben der technischen Funktionalität der Systeme – durch die Digitalisierung an das operative Management gestellt werden.
Im Verlauf des Seminars entstand eine Matrix der sich wechselseitig beeinflussenden Aspekte, die bei der strategischen Planung und Einführung von digitalen Prozessen („Industrie 4.0“) zu berücksichtigen sind. Ziel für die Studierenden war es anschließend, herauszuarbeiten, mit welchen Managementansätzen ein solcher Transformationsprozess begleitet werden kann. Zum Einsatz kam dabei auch eine speziell für diesen Shortcourse modifizierte Version des für den Esslinger MBA entwickelten interaktiven CaseStudy-Spiels „act.if® Company 4.0“ .
Basis dieser Gamification-Version war ein internationales, interdisziplinäres Spielszenario, für dessen Konzipierung Prof. Zürn insbesondere auf die vielfältigen Kompetenzen und Erfahrungen der Graduate School mit ihren internationalen und interdisziplinären Studiengängen (ASM, DDM, MBA) zurückgreifen konnte.
Abgerundet wurde der Shortcourse durch einen erweiterten Blick auf die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Die Studierenden, die nicht nur aus Asien, sondern auch aus den Regionen Afrika, Südamerika und Europa kamen, diskutierten dabei sehr engagiert vor allem die Chancen und Risiken, die sich durch eine zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft für Entwicklungs- und Schwellenländer ergeben.
Originaltext: https://www.hs-esslingen.de/hochschule/aktuelles/news/artikel/news/prof-dr-siegfried-zuern-an-die-nt...

Bei der Digitalisierung und Industrie 4.0 geht es nicht nur um Big Data, ERP und „die Cloud Lösung“ – es sind mehr Prozesse betroffen und die Lösung ist nicht immer nur „mehr IT“. Hier setzt das von Prof. Dr. Siegfried Zürn und Peter Käpernick entwickelte haptische Planspiel act.if ® Company 4.0 an. Die Teilnehmer können sich ein Bild von den vielschichtigen, sich wechselseitig beeinflussenden Einflussfaktoren machen und in diesem komplexen Umfeld eine tragfähige Strategie für ein KMU entwickeln, die alle Handlungsfelder beleuchtet. Am Ende wird die Strategie dann in Handlungsoptionen übersetzt. Beim „Aufbau der Fabrik“ auf dem Spielfeld müssen sich die Teilnehmer dann auch ganz praktischen Herausforderungen zu Kostenabschatzungen und Fabriklayout stellen.
Im Rahmen der Tagung „Planspiele der Zukunft – (Politik-) Simulationen in der digitalisierten Welt“ (2. – 4.2.2018) wurde act.if ® Company 4.0 in einem Workshop Experten der Planspielszene präsentiert und mit ca. 20 Tagungsteilnehmern gespielt. Durch den Workshopcharakter konnten sich die Teilnehmer ein gutes Bild vom Spiel machen und es kam zu intensiven Diskussionen, Anregungen und Kontakten: So soll act.if ® Company 4.0 im Jahr 2018 auch an der Uni Tübingen und der DHBW Stuttgart durchgeführt werden. Das mehr gesellschaftspolitisch ausgerichtetes Planspiel act.if ® Society 4.0 der beiden Autoren wurde ebenfalls auf der Tagung mit einigen Teilnehmern diskutiert und wird im Rahmen des „Studium Generale“ im Sommersemester 2018 an der Hochschule Esslingen angeboten.